Das postoperative Delir tritt innerhalb der ersten fünf Tage nach einem operativen Eingriff oder einer medizinischen Intervention bei älteren Patienten mit einer Häufigkeit zwischen 25 % und 45 % auf, erklärte Prof. Dr. Thorsten Steinfeldt, Chefarzt der Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerztherapie an der BG Unfallklinik Frankfurt am Main, auf dem 19. Pneumologie-Update-Seminar am 11. und 12. November 2022 in Mainz.
Höheres Alter, Gebrechlichkeit und kognitive Einschränkungen begünstigen das Auftreten dieser postoperativen Komplikation. Während des Krankenhausaufenthaltes stellt die Gabe von Opioiden, sedierende Medikamente, Mobilitätseinschränkungen und operativer Stress Risikofaktoren zur Entstehung des Delirs dar. Eine europäische Empfehlung aus dem Jahr 2017 nennt die Regionalanästhesie zur Vermeidung von Opioiden und sedierenden Medikamente als eine wichtige Maßnahme zur Risikoreduktion – obwohl die Evidenzlage als eher schwach zu beschreiben ist.
Aktuelle Studien zeigen nun, dass das intraoperative Anästhesieverfahren einen untergeordneten Einfluss auf das Delir hat. Konträr dazu ergibt sich jedoch, dass die Regionalanästhesie im Rahmen der postoperativen Schmerztherapie das Auftreten eines postoperativen Delirs signifikant mindert.
Newsletter Ausgabe 12/22