Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) hat Ende Januar 2024 das Update ihrer S1-Leitlinie „Chronischer nicht-tumorbedingter Schmerz“ vorgestellt.

Chronische Schmerzen gehen für die Betroffenen oft mit einem hohen Leidensdruck einher – bei manchen sogar bis hin zum sozialen Rückzug. Dabei ist das Krankheitsbild mit vielfältigen Schmerzformen äußerst komplex, auch, weil es häufig psychische Komorbiditäten gibt. Die Behandlung ist in der Regel anspruchsvoll, weil die Gründe oft vielschichtig sind oder auch gar keine organische Ursache gefunden werden kann.

Umso wichtiger ist, dass sich Hausärzte schnell über Leitlinien orientieren können, für welche diagnostischen und therapeutischen Optionen es die beste medizinische Evidenz gibt. Damit kann die Basis-Schmerzversorgung in der Fläche nachhaltig gestärkt werden, so die DEGAM.

Zur schnellen Orientierung enthält die Leitlinie einen Algorithmus für ein hausärztliches Schmerzmanagement mit den wichtigsten Hinweisen. Zentral ist die Empfehlung, dass der Therapie ein bio-psycho-soziales Modell zugrunde gelegt werden sollte. Dabei gilt es, Selbstmanagement und nicht-medikamentöse Maßnahmen vorrangig zu stärken – die Medikation sollte in der Therapie nur ein Aspekt unter mehreren sein.

„Die Leitlinie ist auch deshalb so wichtig, da es gerade in der Schmerztherapie immer wieder zu Über- und Unterversorgung kommt. Die einen bekommen zu viel, die anderen zu wenig“, stellte Prof. Dr. Martin Scherer, Präsident der DEGAM, fest. „Aber wir wissen, dass gute und evidenzbasierte Leitlinien dazu beitragen können, diese Formen von Über-, Unter- und Fehlversorgung zu reduzieren. Auch deshalb setzt sich unsere Fachgesellschaft intensiv für die Leitlinienarbeit ein.“

https://www.degam.de/files/Inhalte/Leitlinien-Inhalte/Dokumente/DEGAM-S1-Handlungsempfehlung/053-036-chronische-nicht-tumorbedingte-schmerzen/oeffentlich/degam_ll_chron_schmerz_s1_lang_12_2023.pdf